Thymian - aromatisch, würzig und heilsam

Verfasst von: Sylvia Haendschke
Feld-Thymian (Thymus pulegioides) und Zitronenthymian (Thymus citriodorus 'Golden Dwarf')
Feld-Thymian (Thymus pulegioides) und Zitronenthymian (Thymus citriodorus 'Golden Dwarf')  Bild: Sylvia Haendschke
Schon im alten Ägypten wurde Thymian angebaut. Seine Heilkräfte wurden zum Beispiel für die Behandlung von Wunden eingesetzt. Und für Poeten ist er heute noch das Sinnbild für Fleiß, wegen der Emsigkeit der Bienen, die in seinen Blüten Nektar sammeln. Sein ätherisches Öl hat eine desinfizierende, antiseptische, schleimlösende und konzentrationsfördernde Wirkung. Außerdem ist er ein gesundes und köstliches Küchenkraut, das in keiner Küche fehlen sollte.

Es gibt ungefähr 350 Thymianarten, von denen der Echte Thymian (Thymus vulgaris) die wohl bekannteste Sorte ist. Thymiane gehören der Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae) an. Damit ist der Thymus vulgaris ein Mitglied der artenreichsten Pflanzenfamilien im Bereich der Gewürz- und Heilkräuter. Aufgrund seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften wurde er zur „Heilpflanze des Jahres 2006“ gewählt. Er ist vom Mittelmeer über Mitteleuropa bis zum Kaukasus verbreitet. Neben dem Thymus vulgaris ist sein wilder Bruder der Feld-Thymian, auch Quendel genannt, eine bedeutende Thymianart, die schon von Hildegard von Bingen in ihren Abhandlungen über Heilkräuter beschrieben wurde. Darüber hinaus sind Thymianblüten eine hervorragende Bienenweide.

Thymian in der Volksmedizin

Auch wenn der Thymus pulegioides (Quendel, teilweise noch als Thymus serpyllum bezeichnet) nicht ganz so bekannt ist, so wird er für Heilanwendungen häufig dem Thymian vulgaris vorgezogen, da er über eine höhere Konzentration an heilsamen Wirkstoffen verfügt. Quendel wird deshalb auch oft als Arzneithymian bezeichnet. Seine wesentlichen heilsamen Bestandteile sind ätherisches Öl, Thymol, Borneol, Carvacrol, Cymol, Pinen, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Eisen, Harz und Saponine. Volksmedizin und Schulmedizin sind sich einig darüber, dass Thymian aufgrund seines ätherischen Öls verdauungsfördernd, antiseptisch, immunstärkend, leberstärkend, hustenlindernd, wurmwidrig, nervenstärkend, reinigend und antiseptisch wirkt sowie gegen Blähungen und Regelschmerzen hilft. Ebenso soll er gegen Höhenkrankheit verwendet werden.

Thymian ist ein natürliches Antibiotikum. Nach Aussage des amerikanischen Heilpflanzenspezialisten Dr. James Duke wirken seine Heilkräfte besonders intensiv, wenn ca. 30 Minuten vor dem Verzehr des Thymians scharfe Gewürze wie beispielsweise Meerrettich, Knoblauch, Wasabi oder Chili gegessen werden. Allerdings sollte Thymian nicht bei einer Überfunktion der Schilddrüse und nicht während der Schwangerschaft zu sich genommen werden. Das ätherische Öl des Thymians ist ein starkes Antiseptikum und wirksamer als synthetisches Desinfektionsmittel. Es wird auch oft bei Muskelproblemen, Schnitt- und Brandwunden verwendet. Ebenso soll Thymianöl bei rheumatischen Schmerzen, Nervenschwäche und Schwellungen helfen. Das Öl ist aber nicht für Epileptiker, Babys, Kleinkinder und Schwangere geeignet.

Thymian in der Küche

Neben seiner Verwendung im Blütenessig oder Likör wird Thymian gern in Marinaden, Salaten, Bratkartoffeln, Suppen und Füllungen sowie in Fisch-, Gemüse- und Fleischgerichten eingesetzt. Ebenso findet er in Rezepten für Salatdressings, in vielen mediterranen Gerichten beispielsweise mit Käse und Tomaten sowie in Desserts Verwendung. Er hilft vor allem bei der Verdauung fetter Speisen. Thymian verträgt langes Kochen im Gegensatz zu manchen anderen Kräutern. Häufig werden die Blätter und Blüten des Thymians eingefroren oder getrocknet. Damit hält er sich nicht nur länger, sondern seine Würzkraft soll damit sogar verstärkt werden.

Ein besonderer Gaumenkitzel ist ein mit Marsala und Portwein marinierter Salat aus Honigmelone, Birne und Thymian. Eisgekühlt serviert ist dieser Früchte-Kräuter-Salat ein besonderer Nachtisch, der nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund ist. Hierfür kann jede Art von Thymian verwendet werden, sofern seine Blätter duften, wenn sie zwischen den Fingern zerrieben werden. (Literaturquellen: Schirner, M.: Aroma-Öle. Schirner Verlag, Darmstadt, 2011; Samel, G., Krähmer, B.: Die heilende Energie der ätherischen Öle. Südwest Verlag, 2009; Dalichow, I.: Die Blütenapotheke – über die Heilkraft von Lavendel, Veilchen, Rose und anderen essbaren Blüten, Goldmann Verlag München, 2011)